
CANNABIS UND
WIR MENSCHEN
Es ranken sich zahlreiche Legenden um diese einzigartige Pflanze und hier findest Du eine Kurzfassung der Geschichte über die Verbundenheit von Cannabis und uns Menschen im spirituellen Kontext.
Weiter unten bekommst Du Informationen über die Wirkungsweisen und biologischen Unterschiede zwischen Indica und Sativa sowie über das körpereigene Cannabinoidsystem der Menschen.
Cannabis im spirituellen Kontext
Eine uralte Legende, wie die Cannabispflanze zu uns Menschen kam, ist folgende: Shiva, eine der wichtigsten hinduistischen Gottheiten, wanderte durch die Landschaft nach einem Familien-Disput (hinduistische Gottheiten lieben Drama) und legte sich in den kühlen Schatten der Cannabispflanze. Er ass davon und war so begeistert von ihrer Wirkung, dass sie zu seinem Lieblingsessen wurde und er sie von den Himalayas herunter den Menschen brachte, um Müdigkeit zu lindern, Sorgen zu beseitigen, zur Steigerung des sexuellen Vergnügens und zur Stärkung des Mutes sowie um den Menschen ein Werkzeug zur Verfügung stellen, das Göttliche direkt zu erfahren.
Die spirituelle Verwendung von Cannabis in der menschlichen Geschichte reicht Jahrtausende zurück und erstreckt sich über verschiedene Kulturen und Religionen. Eine der ältesten dokumentierten Verwendungen von Cannabis in spirituellen Kontexten findet sich im hinduistischen Sakrament "Bhang". In Indien wird Bhang seit Tausenden von Jahren während religiöser Feste konsumiert, wie zum Beispiel während des Holi-Festivals.
Hinduistische Kosmologie ist voll von Anekdoten und Erzählungen über Cannabis. Eine besagt, dass der himmlische Nektar "Amrita" vom Himmel auf die Erde fiel und Cannabis daraus empor wuchs. Diese Pflanze gilt als heilige Botin, als Sakrament, als Trägerin der Freude und spirituelle Verbinderin. In vielen Gesellschaften wurde und wird Cannabis als Mittel zur Erleuchtung, zur spirituellen Erweiterung und zur Kommunikation mit dem Göttlichen betrachtet.
Ähnlich dazu findet man in einigen Sufi-Traditionen des Islam die Verwendung von Cannabis als Mittel zur Ekstase und mystischen Erfahrung. Einige Sufi-Orden praktizieren die Verwendung von Cannabis, um in einen tranceähnlichen Zustand zu gelangen und eine engere Verbindung zum Göttlichen zu erleben. Dieser Gebrauch wird jedoch nicht von allen Sufi-Gemeinschaften akzeptiert.
Im antiken China wurde Cannabis in Verbindung mit taoistischen Praktiken verwendet. Der chinesische Kaiser Shen Nung, der als "Vater der Medizin" gilt, schrieb im 28. Jahrhundert v. Chr. eine Abhandlung über Heilpflanzen, in der er die therapeutischen Eigenschaften von Cannabis lobte. Es wurde angenommen, dass Cannabis Qi (Lebensenergie) stärkt und den Geist öffnet, was zu einer tieferen spirituellen Erkenntnis führt.
Die Rastafari-Bewegung, die in den 1930er Jahren in Jamaika entstand, betrachtet Cannabis als Sakrament und nutzt es als Teil ihrer religiösen Praxis. Anhänger der Rastafari glauben, dass der Konsum von Cannabis dazu beiträgt, das Bewusstsein zu erweitern, die Verbindung zum Göttlichen zu stärken und Erleuchtung zu fördern. Der Gebrauch von Cannabis, das sie "Ganja" nennen, wird als heilig angesehen und während ritueller Zusammenkünfte praktiziert.
Es ist wichtig zu betonen, dass die spirituelle Verwendung von Cannabis nicht ohne Kontroversen ist. In vielen Gesellschaften ist der Gebrauch von Cannabis illegal und wird nicht von allen religiösen Gemeinschaften akzeptiert. Die Wahrnehmung von Cannabis variiert stark, und viele Kulturen haben unterschiedliche Ansichten über seine moralische und spirituelle Legitimität.
Es stellt sich die Frage, wieso eine jahrtausendealte Heilpflanze vielerorts so in Verruf geraten ist und inwieweit ihre weibliche Konnotation in einer männlich dominierten Welt damit zu tun hat.
In jüngerer Zeit hat die Legalisierung von Cannabis in einigen Regionen dazu geführt, dass die spirituelle Verwendung in einigen Kontexten offener diskutiert werden kann. Dennoch bleibt die Debatte über die spirituelle Verwendung von Cannabis ein komplexes Thema, das Aspekte der Religion, Kultur, Ethik und Recht berührt. Es ist jedoch klar, dass die Verbindung zwischen Cannabis und Spiritualität tief in der Geschichte der Menschheit verwurzelt ist, weiterhin eine vielschichtige Diskussion anregt und es Zeit wird, dass diese magische Pflanze mit ihren vielfältigen Vorteilen im Heilungsprozess der Menschheit wieder ihre Anerkennung erlangt.
Indica und Sativa
Der Unterschied zwischen Cannabis Indica und Sativa zeigen sich sowohl in genetischen wie auch in botanischen Merkmalen. Indica-Pflanzen sind in der Regel kompakt, mit breiten Blättern und einer kürzeren Blütezeit. Die Indica-Wirkung neigt dazu, entspannend und körperlich zu sein, was sie für den Einsatz bei Schlafstörungen und zur Linderung von körperlichen Beschwerden geeignet macht.
Im Vergleich dazu sind Sativa-Pflanzen grösser, schlanker und haben längere Blütezeiten. Die Sativa-Wirkung wird als anregend und mental aktivierend beschrieben, was sie für den Gebrauch tagsüber oder zur Förderung kreativer Aktivitäten geeignet macht.
Es gehört jedoch betont, dass die Kategorien Indica und Sativa oft zu vereinfacht sind, da viele moderne Sorten Kreuzungen (Hybride) sind und individuelle Zusammensetzung jeder eigenen der zahlreichen Sorten eine entscheidendere Rolle für deren Wirkung spielt.
Zudem ist wichtig zu beachten, dass die Wirkungen von Cannabis von Person zu Person unterschiedlich sein können und die individuelle Biochemie zu beachten ist.
Indica-Sorten neigen dazu, beruhigend und entspannend zu wirken. Sie können dabei helfen, körperliche Verspannungen zu lösen, den Geist zu beruhigen und eine tiefe körperliche Entspannung zu fördern. Dies macht Indica oft zu einer bevorzugten Wahl für Menschen, die nach Stressabbau und Schlafunterstützung suchen.
Sativa-Sorten hingegen werden als anregend und geistig aktivierend beschrieben. Sie können die Stimmung heben, Kreativität fördern und die mentale Energie steigern. Sativa wird oft von Menschen bevorzugt, die tagsüber aktiv und produktiv sein möchten, ohne zu sehr sediert zu sein.
Jene mentale Aktivierung kann jedoch dazu führen, dass die Gedanken zu kreisen beginnen und es zu vermehrter Angst oder sogar Paranoia kommen kann. Indica kann auf diese Aspekte beruhigend wirken, Angstzustände lindern und bei Stresssymptomen helfen.
Darum erfahren einige Menschen das Beste aus beiden Welten, indem sie eine ausgewogene Hybrid-Sorte bevorzugen, die Merkmale von Indica und Sativa kombiniert. Diese Hybriden können sowohl entspannende als auch anregende Eigenschaften bieten, je nach den spezifischen Bedürfnissen der Nutzenden. Sie unterstützen sich gegenseitig, indem sie ihre positiven Eigenschaften entfalten können, jedoch eher unerwünschte Effekte (Trägheit beim Indica und Angst beim Sativa) aufheben.
Es ist in jedem Fall ratsam, auf die Dosierung zu achten und sich bewusst zu sein, wie der eigene Körper auf verschiedene Cannabissorten reagiert. Ein ausgewogenes Verhältnis von Indica und Sativa kann für einige Menschen die optimale Lösung sein, da sie die Vorteile beider Sorten nutzen können, um sowohl Entspannung als auch Aktivierung zu erreichen.
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Das endogene Cannabinoidsystem (ECS)
Die Cannabispflanze ist einzigartig in ihrer Komposition und ihrem Effekt auf uns Menschen.
Die Blüten der weiblichen Pflanze bilden Trichome (Pflanzenhaare), die harzige Kristalle bilden. Dieses Harz beinhaltet mit verschiedenen Cannabinoiden und Terpenen jene Stoffe, die die typischen Effekte und Gerüche der Cannabispflanze erzeugen.
Erst im Jahr 1992 entdeckte ein Forschungsteam des National Institute of Mental Health (NIMH, Bethesda, Maryland/USA) jenen Teil unseres Nervensystems, der auf die Wirkstoffe dieser uralten Pflanze - am berühmtesten davon ihr THC - reagiert. Die Benennung dieses Systems war demnach naheliegend.
Das endogene (körpereigene) Cannabinoidsystem (ECS) ist ein faszinierendes Netzwerk von Rezeptoren, Endocannabinoiden und Enzymen im menschlichen Körper. Es reguliert eine Vielzahl physiologischer Prozesse, einschließlich Stimmung, Schlaf, Appetit und Schmerzempfindung.
Endocannabinoide, vom Körper produzierte Substanzen, binden an Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2 und modulieren so die Signalübertragung zwischen Zellen. Das ECS spielt eine Schlüsselrolle bei der Homöostase, der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Körper.
Anandamid zum Bespiel, ist ein endogenes Cannabinoid. Ein Botenstoff, der an die gleichen Rezeptoren des ECS andockt wie THC und im menschlichen Körper eine Schlüsselrolle spielt. Als "Bliss-Molekül" bezeichnet, wurde Anandamid nach dem Sanskrit-Wort "Ananda" für Glückseligkeit, Freude oder reines Glück benannt.
Es beeinflusst Emotionen, Schmerzwahrnehmung und das Gedächtnis. Sein Vorhandensein ist eng mit emotionalen Zuständen und Stressreaktionen verbunden. Die Erforschung von Anandamid hat potenzielle Auswirkungen auf das Verständnis von Angst, Depression und Schmerzmanagement.
Phytocannabinoide aus Cannabis, wie THC und CBD, interagieren ebenfalls mit dem ECS und können therapeutische Effekte auf verschiedene Gesundheitszustände haben, indem sie das natürliche Gleichgewicht im Körper beeinflussen. Die Erforschung des ECS hat das Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen körpereigenen und pflanzlichen Cannabinoiden und dem menschlichen System vertieft und öffnet Türen für neue Ansätze in der Medizin für Körper, Geist und Seele.
